Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts
Dr. Maria Teresa Gera
Im Mittelalter beginnt die Spezifizierung von medizinisch Tätigen. Die Gründung von Universitäten (ab 1215) und die Ausgrenzung jeglicher blutigen Eingriffe durch Mediziner führte zu einer Abspaltung jener die sich in irgendeiner Form mit chirurgischen Interventionen beschäftigen (also auch mit den Zähnen).
Schon 1268 vereinigen sich die Chirurgen unter der Schirmherrschaft von Saint- Come und Saint-Damien. Auch sie kümmeren sich nicht um die Zähne. Dies machten die Barbiers, die sie in ihrer, confrerie"("Bruderschaft) nicht zuließen. All diese wurde abfällig "chirurgiens de courte robe" genannt. Diese wiederum machten kleine chirurgische Eingriffe neben der Bartpflege und behandelten die Zähne.
Demnach gab es drei Korporationen, welche das Recht zum Heilen und Behandeln hatten : Die Ärzte der Fakultät der Medizin. Die Chirurgen von Saint-Come (ab 1268). Barbiers- Chirurgiens bzw. Chirurgen mit der kurzen Robe. Diese drei Gruppen verstanden sich untereinander mitnichten. Dies war einer der Gründe, warum die Zahnheilkunde nicht weiter kam.
Erst nach mehrere Jahrhunderten wurde sie nicht mehr als verachteter Beruf angesehen. Die Chirurgen von Saint-Come wollten von der medizinischen Fakultät anerkannt werden, was diese nicht zuließ. Die Chirurgen der kurzen Robe schafften es, als Assistenten der Mediziner zugelassen zu werden und dort zu lernen. Zum großen Ärger der confrerie de St Come. Sie waren damals die einzigen bekannten Zahnärzte. 1311 erfolgte eine präzise Regelung für die "barbiers", "chirurgiens-barbiers" und "dentistes-barbiers" durch Jean PIBARD, barbier von Philippe IV. Im 13. Jahrhundert erfolgte eine Unterscheidung zwischen "chirurgiens-barbiers" (die Anatomie lernten) und "barbiers-chirurgiens", (die die "kleine Chirurgie" ausübten).
Ab dem 16. Jahrhundert gab es wiederum drei Berufsgruppen : docteur de la faculte de medecine : Diese mussten 5 Jahre studieren und waren Spezialisten in der Anatomie. Hierbei handelte es sich um sehr "kultivierte" Menschen, um Theoretiker im weitesten Sinne, welche jegliche manuelle Tätigkeiten verabscheuten.