Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts
Dragan Razmilic und Thomas Schubert
Unsere Fragestellung lautete:
6.1. Wie erkennt man die Angstpatienten? Wir können uns auf Fragebögen, auf die Erkennung der Symptome, auf Aussagen des Patienten oder auf unsere Erfahrung stützen.
Jeder Behandler soll sein eigenes System der Erkennung benützen, aber er sollte es regelmäßig hinterfragen, ob es noch gut funktioniert.
6.2. Wie geht man mit Ihnen um? Geduldig und behutsam, aber doch zielstrebig, damit die Patienten auch keine Unsicherheit verspüren. Durch unsere Interviews haben wir erfahren, dass das Vertrauen vorhanden sein muss. Wenn kein Vertrauen entsteht, wird auch keine Behandlung möglich sein. Angstpatienten sollte man nicht warten lassen.
Sehr lange Behandlungen sollten vermieden werden und vor allem sollten sie schmerzfrei verlaufen.
6.3. Welche Ursachen haben zu der Behandlungsangst geführt? Am häufigsten führen traumatische Erlebnisse zur Behandlungsangst. Außerdem verursachen Schmerzen, Spritzen, Geräusche und Gerüche auch Angst. Natürlich wird man in der Praxis nicht die Zeit haben so ein Interview zu führen, wie wir es getan haben, aber jeder Behandler sollte sich beim ersten Gespräch Zeit für ein vernünftiges Gespräch nehmen, um wenigstens die Ursachen die zur -100-
Behandlungsangst führen von den Patienten zu erfahren. Mit diesem Wissen, kann man sicherlich besser und kompetenter die weitere Behandlung planen.
6.4. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Ob ein längeres Gespräch, eine schmerzfreie Behandlung, oder gar eine Narkose als Behandlung gewählt wird, muss jeder von uns tagtäglich selber entscheiden. Man sollte aber nicht vergessen, dass wir wahrscheinlich nur die Symptome aber nicht die Ursache der Angst bekämpfen können. Deswegen sollten wir uns nicht zu schade sein, uns entweder selber psychologisch weiter zu bilden, oder die Patienten zur psychologischen Behandlung weiter zu überweisen.
6.5. Methodik und Ergebnisse Wir kamen zu ähnlichen Ergebnissen wie die klassischen Studien, die sich hauptsächlich auf Fragebögen stützen und hatten dabei sicherlich auch einen nicht unwesentlichen therapeutischen Effekt bei den interviewten Patienten angesichts dessen, dass unsere Patienten nicht nur Fragebögen ausgefüllt haben, sondern auch im Rahmen des narrativen Interviews ausführlich über ihre Ängste, Erlebnisse, Wünsche oder Probleme sprechen konnten. Somit sehen wir die durchgeführten Interviews nicht nur als statistisch auswertbare Mittel, sondern sogar auch als eine Therapieform um Angst abzubauen, an.
Zum Schluss noch eine eigene Bewertung der Methode. In der heutigen Zeit der Technik, müssten unserer Meinung nach alle Interviews gefilmt werden, weil durch das Bild die Interviews eine ganz andere Aussagedimension bekommen.